06. November 2023
Lesezeit ca. 8 Min.

Eine Bindegewebsmassage ist eine traditionsreiche Anwendung aus dem Wellness- und Präventionsbereich. Sie besitzt viele positive Effekte für unser Wohlgefühl. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass Du die Massagetechniken korrekt anwendest. In dem Zusammenhang ist der Bindegewebsmassage Aufbau richtungsweisend. Wie sich jener darstellt, worauf Du bei den einzelnen Abfolgen achten musst und wie Du die Bindegewebsmassage erlernen kannst, das erfährst Du im heutigen Beitrag.

Wie viele Abschnitte hat die Bindegewebsmassage?

Die Bindegewebsmassage teilt sich in drei einzelne Abschnitte auf, die jedoch erst als feste Einheit zu dem allgemeinen Wohlbefinden beitragen und als vollständige Praktik gelten. Damit Du eine BGM fachgerecht und für den Kunden entspannend ausführen darfst, musst Du nicht nur wissen, welche drei Bereiche zu einer vollständigen Bindegewebsmassage zählen, sondern auch, wie sich diese zusammensetzen und vor allem, welche Bindegewebszonen innerhalb der jeweiligen Bereiche angesprochen werden. Wir möchten Dir deshalb die einzelnen Abschnitte mit ihren Griffen und den dazugehörigen Bindegewebszonen vorstellen.

Welche Abschnitte gibt es bei der Bindegewebsmassage?

Die drei Abschnitte der Bindegewebsmassage sind der Grundaufbau, die erste Aufbaufolge und die zweite Aufbaufolge, die in ihrer Gesamtheit dann die vollständige Bindegewebsmassage am Rücken ergeben.

1. Der Grundaufbau

Der Grundaufbau ist der erste Bereich der Bindegewebsmassage und bezieht sich auf den unteren Rücken. Der Grundaufbau hat also die Aufgabe, die Reflexzonen zu aktivieren, welche sich rechts und links von der Wirbelsäule befinden. Hierzu nutzt Du als Anwender verschiedene Grifftechniken für die einzelnen Körperpartien, die wir Dir nun ausführlich erläutern wollen.

  • Michaelis Griff

Die Michaelis Raute ist die erste Technik aus dem Grundaufbau. Sie verdankt ihre Bezeichnung der gleichnamigen Lendenraute, die sich am oberflächlichen Relief des unteren Rückens einer Frau zeigt. Sie wurde einst nach dem Gynäkologen Gustav Adolph Michaelis benannt und besitzt ihre Eckpunkte im dritten bis vierten Dornfortsatz der Lendenwirbelsäule nach oben, im letzten Steißbeinwirbel nach unten (am oberen Ende der Furche des Gesäßes) sowie auf beiden Seiten am hinteren-oberen Beckendorn (direkt über den Lendengrübchen).

Sie wird am Trochandor Major bis zur Analfalte ausgeführt und von dem Rand der Darmbeinschaufel bis zum fünften Lendenwirbelkörper. Durch diese Technik werden zahlreiche Zonen angesprochen, nämlich:

  • Arterielle Gefäßzone der Beine
  • Vene- und Lymphzone
  • Dickdarmzone
  • Hypertonie-/Emotionale Zone
  • Kopfzone
  • Blasenzone
  • Dünndarmzone
  • Blinddarmzone
  • Genitalzone
  • Diagnostischer Strich

Der diagnostische Strich ist der zweite Griff im Grundaufbau und wird vom fünften Lendenwirbelkörper bis zum siebenten Halswirbelkörper eingesetzt. Der diagnostische Strich ist ein sogenannter paravertebraler Strich, das heißt, er wird neben einem Wirbel/der Wirbelsäule angesetzt und in der Wirbelumgebung ausgeführt.

Durch diese Technik werden zahlreiche Zonen angesprochen, nämlich:

  • Venen- und Lymphzone Zone
  • Dickdarmzone
  • Hypertonie/Emotionale Zone
  • Kopfzone
  • Nierenzone
  • Dünndarmzone
  • Große und kleine Genitalzone
  • Pankreaszone
  • Herzzone
  • Magenzone
  • Kopfzone
  • Hormonzone
  • Kopfzone
  • Lungen- und Bronchialzone
  • Anhakstriche

Die Anhakstriche gehören ebenfalls zum Grundaufbau und werden von dem fünften Lendenwirbelkörper bis zum siebenten Halswirbelkörper absolviert. Das Anhaken oder auch Anhakstriche ist eine Technik, die sich auf sehr kurze, querverlaufende Striche in cranialer Richtung bezieht. Die Anhakstriche werden auch als Anhaken bezeichnet und meist nur mit sehr leichtem Druck absolviert. Manche beschreiben Anhakstriche auch als Tannenbäumchen, weil ihre Form am Ende einen Tannenbaum ähnelt.

Durch diese Technik werden zahlreiche Zonen angesprochen, nämlich:

  • Venen- und Lymphzone Zonen
  • Dickdarmzone
  • Hypertonie/Emotionale Zone
  • Kopfzone
  • Leberzone
  • Gallenzone
  • Kopfzone
  • Hormonzone
  • Kopfzone
  • Lungen- und Bronchialzone
  • Pankreaszone
  • Herzzone
  • Magenzone
  • Kopfzone
  • Lumbale Sonne

Mit der lumbalen Sonne endet der Grundaufbau. Hier geht es um eine Technik, die aus dem Gewebe zum fünften Lendenwirbel hin „Sonnenstrahlen“, also Striche ähnlich der Strahlen einer Sonne zur Wirbelsäule hinzieht, zur Hälfte auf je einer Seite, bis eine ganze Sonne daraus entsteht. Die Bezeichnung bezieht sich auf die Form der Griffe sowie auf den Bereich. So beschreibt lumbal, dass es sich um das Areal der Lendenwirbel handelt und die Sonne wiederum bezieht sich auf die Richtung der Strichausführung, bei welcher am Ende der Grifftechnik eine Sonne als Form entsteht. 

Durch diese Technik werden zahlreiche Zonen angesprochen, nämlich:

  • Nierenzone
  • Dick, Dünn und Blinddarmzone
  • Große/Kleine Genitalzone
  • Venen- und Lymphzone
  • Hypertonie /Emotionale Zone
  • Kopfzone

2. Erste Aufbaufolge

Die erste Aufbaufolge wiederum ist der mittlere, also der zweite Abschnitt der Bindegewebsmassage. Sie enthält nur zwei unterschiedliche Grifftechniken und bezieht sich hauptsächlich auf den mittleren Rücken, das heißt, auf den Rippenbereich, um dort die Bindegewebszonen zu stimulieren.

  • Ausziehen des Rippenrandes

Bei der ersten Technik innerhalb dieser Aufbaufolge wird am unteren Rippenrand das Gewebe ausgezogen. Somit erklärt der Name, wie die Grifftechnik am Rippenrand verläuft.

Durch diese Technik werden zahlreiche Zonen angesprochen, nämlich:

  • Herzzone
  • Magenzone
  • Leber- und Gallenzone
  • Kopfzone
  • Intercostalstriche

Die Intercostalstriche als zweite und letzte Technik werden zwischen den Rippen zur Wirbelsäule hin ausgezogen.

Die Intercostalstriche wiederum erklären erneut, wie und wo die Praktik einsetzt. Das heißt, es werden strichförmige Techniken innerhalb des intercostalen Bereichs absolviert.

Durch diese Technik werden zahlreiche Zonen angesprochen, nämlich:

  • Herzzone
  • Magenzone
  • Pankreaszone
  • Leber- und Gallenzone
  • Kopfzone

3. Zweite Aufbaufolge

Die zweite Aufbaufolge ist der letzte, also der dritte Abschnitt der Bindegewebsmassage-Anleitung. Dabei beziehst Du Dich mit Deinen Grifftechniken auf den oberen Rückenbereich und wendest dort verschiedene Techniken an, sodass am Ende der Bindegewebsmassage alle reflexogenen Zonen des Rückens gleichermaßen aktiviert wurden.

  • Margostriche

Die Margostriche als erste Technik der 2. Aufbaufolge setzen voraus, dass von der Wirbelsäule zum Schulterblattrand, also von den Dornfortsätzen zum Schulterblattrand Striche gezogen werden. Die Margostriche sind eine weitere Technik, welche die Region mit einbezieht, in welcher die BGM stattfindet, nämlich am margo mediales /laterales.

Durch diese Technik werden zahlreiche Zonen angesprochen, nämlich:

  • Hormonzone
  • Kopfzone
  • Lunge- und Bronchialzone
  • arterielle Gefäßzone der Arme
  • Umrandungsstriche

Bei dem Umrandungsstrich wird vom äußeren Schulterblattrand entlang, zum oberen Schulterblattwinkel, zur Schulterblattspitze, zum inneren Rand des Schulterblatts massiert. Umrandungsstriche sind Grifftechniken, bei denen nicht direkt auf der Zielregion massiert wird, sondern um den Bereich herum. Durch diese Technik werden zahlreiche Zonen angesprochen, nämlich:

  • Hormonzone
  • Kopfzone
  • Lungen- und Bronchialzone
  • arterielle Gefäßzone der Arme
  • Cervikale Sonne

Die letzte Technik innerhalb der Bindegewebsmassage-Anleitung bezieht sich erneut auf das „Malen“ einer Sonne, das heißt das Ausziehen von Strichen ähnlich der Sonnenstrahlen zum siebenten Halswirbelkörper hin von rechts nach links, dann auf der anderen Seite erneut, sodass auf jeder Seite eine Sonnenhälfte und dann insgesamt eine ganze Sonne entsteht. Hierbei geht es auch wieder darum, dass mit den Grifftechniken eine Sonne geformt wird, während das „cervikale“ auf den Bereich, also die Halswirbelsäule/den Nacken hinweist.

Durch diese Technik wird nur eine Zone angesprochen, nämlich:

  • Hormonzone
Bindegewebsmassage Aufbau -- Bindegewebszonen
© FGWDesign - stock.adobe.com

Wo wird die Bindegewebsmassage durchgeführt?

Natürlich kannst Du die Bindegewebsmassage an sämtlichen Teilen des Körpers absolvieren, darunter an den Beinen, den Armen oder am Oberkörper. Klassischerweise konzentriert sich die Durchführung aber auf den Rücken, denn gerade der Rücken besitzt zahlreiche Bindegewebszonen, die Du durch die einzelnen Grifftechniken ansprichst, weswegen eine Anwendung am Rücken durchaus genügt, um den Kunden zu einem intensiven Wohlbefinden zu verhelfen. Vorausgesetzt natürlich, Du absolvierst die Praktiken korrekt, mit der richtigen Druckintensität und entsprechend der Bedürfnisse Deiner Kundschaft.

Bindegewebsmassage anwenden

Eine Bindegewebsmassage eignet sich als Anwendung für den Wellness- und Präventionsbereich. So könntest Du sie entweder Zuhause bei Dir selbst einsetzen oder Du entscheidest Dich, auch beruflich Deine Qualifikationen zu nutzen, um die Massagetechniken an Kunden anzuwenden. Hier bieten sich zum Beispiel SPA-Bereiche in Hotels, aber auch Massagepraxen für Entspannungsmassagen oder Wellnesscenter an. Wichtig ist, Du darfst die Massage niemals bei vorliegenden Erkrankungen oder Beschwerden von Dir bzw. den Kunden absolvieren. Schließlich handelt es sich um ein reines Präventionskonzept. Bedenke daher im Voraus auch, dass Du erst einen Präventionsvertrag abschließen solltest, bevor Du eine Bindegewebsmassage am Kunden durchführen darfst.

Bindegewebsmassage erlernen

Du möchtest die Bindegewebsmassage gerne anwenden und damit nicht nur privat, sondern auch beruflich andere Personen bei ihrem Wohlbefinden unterstützen? Du wünschst Dir eine flexible Möglichkeit, die Grundkenntnisse rund um die BGM zu erlernen, bei welcher Du keine langen Anfahrtszeiten oder Anwesenheitspflichten in Kauf nehmen musst? Dann kannst Du Dich für ein modernes Massage Heimstudium entscheiden. Hier lernst Du flexibel von Zuhause aus alles, was Du brauchst, um die Grifftechniken der BGM fachkundig einzusetzen. Obendrein bekommst Du einen Einblick in die Geschichte und die Indikationen/Kontraindikationen der Bindegewebsmassage, ganz bequem ohne Anwesenheitspflicht oder feste Lernzeiten. Unser neuzeitliches Konzept des Bindegewebsmassage Heimstudiums bietet Dir die Möglichkeit, Deine Lernumgebung ebenso frei zu wählen wie das Lerntempo oder die Lernform. Die Qualität ist dabei professionell und steht einem klassischen Präsenzlehrgang durch hochwertige, fundierte Video-Darstellungen in nichts nach.

Bindegewebsmassage Aufbau -- Bindegewebe massieren
© FGWDesign - stock.adobe.com

Insgesamt kann eine Bindegewebsmassage viele positive Effekte freisetzen, solange sie korrekt angewandt wird. Dazu ist eine fachgerechte Durchführung der Grifftechniken entscheidend, ebenso wie die Berücksichtigung der Kontraindikationen und Bedürfnisse des Kunden. Natürlich zählt auch der Bindegewebsmassage Aufbau. Wer diese Kriterien verbindet und seine Kenntnisse durch eine Bindegewebsmassage Ausbildung optimiert, kann das ganzheitliche Wohlbefinden durch die Anwendung unterstützen.

Über den Autor
Autorenbild Ulrich Pötter
Ulrich Pötter

Der Autor Ulrich Pötter ist selbst staatlich anerkannter Therapeut und Präventionsexperte. Seit über 20 Jahren beschäftigt er sich mit innovativen Ausbildungskonzepten in den Bereichen Massage, Fitness, Wellness, Heilpraktik und Prävention. Er hat fünf professionelle Akademien gegründet, bei denen er auch heute noch Geschäftsführer und Direktor ist.

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vor einer Woche
Sehr gut strukturierter Lehrgang, gegen einen einmaligen Aufpreis kann man lebenslängig Zugang auf Lernmaterial bekommen. In eigenem Tempo kann man wirklich jederzeit lernen. Schon 2 Kurse gemacht, auch nach den Kursen kriege ich immer Antwort auf meine Fragen von Dozent:innen. Dank ihnen konnte ich mein Kleingewerbe starten. Manchmal werden sogar unglaubliche Rabatten gegeben. Nur zu empfehlen!
Gabor Benedek
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vor einer Woche
Ich habe meine Ausbildung komplett online durchgeführt, was mich mir nicht nur Zeit, sondern auch zusätzliche Kosten erspart hat. Der Lernstoff wird sehr gut erklärt und anschaulich mit Videos unterstützt. Man merkt, dass man sich sehr viel Mühe gegeben hat. Das Gute an dieser Schulung ist, dass man immer wieder zurückgehen kann, wenn man einen Beitrag nicht verstanden hat. Man hat genug Zeit, um sich alles in Ruhe beizubringen und sein Wissen zu erweitern. Ich würde es definitiv weiterempfehlen und würde mir noch mehr Videos wünschen, die die einzelnen Geräte im Studio genauer erklären, sodass man anhand dessen einen Trainingsplan erstellen könnte. Das ist aber eine kleine Kritik auf sehr hohem Niveau. Daher auch meine Weiterempfehlung.
Benjamin S.
Profilbild von Annett Gerlach
vor einer Woche
ich habe für den Kurs den lebenslangen Zugang gewählt, das erscheint mir als die beste Variante um spätere Auffrischungen zu ermöglichen. Der Kurs selbst ist gut aufgestellt und einfach zu bedienen. Den Erklärungen kann man sehr gut folgen.
Annett Gerlach
Profilbild von Anja Walther
vor 2 Wochen
Sehr guter Lehrgang, nächstes Kapitel wurde freigegeben, wenn vorheriges durchgelesen wurde. Durch Zwischen- tests konnte man sein Wissen testen. Das Lehrmaterial teilweise anspruchsvoll, wenn man aus nicht medizinischen Bereich kommt. Hat Spaß gemacht. Macht weiter so.
Anja Walther
Profilbild von Annika Stein
vor 3 Monaten
Ich fand die Ausbildung sehr gut aufgebaut. Man wurde sehr gut vorbereitet. Auf Fragen wurde immer schnell und ausführlich und freundlich geantwortet. Man hatte genug Zeit und konnte flexibel alles einteilen. Es hat mich auch gefreut, dass ich bei den Präsenztagen die Person gennenlernen durfte. Sie hat es wie ein Urlaub gestaltet, aus dem ich was fürs Leben mitnehmen kann.
Annika Stein